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Heiraten ist immer noch ein wunderbarer Weg, mit dem sich zwei Menschen gegenseitigen Respekt, Treue und Liebe für ihre ganzes Leben versprechen. Der Weg, auf dem dies geschieht, hat sich im Lauf der letzen Jahrzehnte stark verändert. Schon längere Zeit wächst die Anzahl der Paare, die sich nicht mehr kirchlich trauen lassen, sondern sich nur noch vor dem Standesamt das Ja-Wort geben. In jüngster Zeit ist ein neuer Trend zu beobachten, bei dem die freie Trauung gewählt wird.

Wie und wo auch immer ein Paar heiratet, für diese beiden Menschen sollte es gut und richtig sein. Das Umfeld sieht allerdings einige Dinge etwas strenger und unterscheidet durchaus, was mit welcher Heiratsform verbunden ist.

Von streng kirchlich bis frei getraut

Die Einstellung zur kirchlichen Trauung unterscheidet sich zwischen Protestanten und Katholiken nur darin, dass die Katholiken die Verheiratung erst mit der kirchlichen Vermählung als vollständig ansehen. Die evangelische Kirche erkennt die standesamtliche Trauung voll an. Somit geht es den Protestanten „nur“ noch um den Segen Gottes. Bei gemischten Konfessionen und Trauungen mit nur einem getauften Partner ist dafür zu sorgen, dass beide Partner das Verständnis von einer Ehe der jeweils anderen „Partei“ kennen. Der katholische Pfarrer müsste sich, falls er in einer evangelischen Kirche trauen soll, sogar von seinen Pflichten zu Wahrung der Form befreien lassen. In Fällen der gemischten Trauung spricht man auch von ökumenischer Trauung.

Der weltliche Seite der Trauung ist die beim Standesamt. Diese geht auch den kirchlichen Trauungen voran und ist die einzige gesetzlich bindende Form. Im Gegensatz zu den kirchlichen Hochzeiten ist die standesamtliche Hochzeit mit Kosten verbunden. Während bei der kirchlichen lediglich bestimmte Unterlagen zum Nachweis der Heiratsfähigkeit vorgelegt werden müssen, wird beim Standesamt zusätzlich ein Aufgebot bestellt.

Wem dies alles zu bürokratisch ist und wer sich seine Zeremonien freier gestalten möchte, dem steht die freie Trauung zur Verfügung. Ideal ist diese Variante auch für Paare, die keiner der Kirchen angehören und lieber heidnische Zeremonien oder ganz eigene Ideen für die Hochzeit bevorzugen. Auch der Ort der Trauung ist fei wählbar. Kosten entstehen hier allerdings bereits bei der Auswahl eines Humanisten oder freien Theologen, der die Hochzeit durchführt. Gesetzlich ist die freie Trauung nicht bindend, dazu bedarf es dann wieder des Standesamtes.

Junggesellenabschied

Zumeist richten sehr gute Freunde des Bräutigams diesen sehr alten Brauch aus. In verschiedenen Kneipen feiert der Bräutigam den Abschied vom Junggesellendasein. Oftmals wird dabei sehr viel getrunken und die Freunde bescheren dem zukünftigem Ehemann so manch lustige Überraschung.

Polterabend

Einige Tage vor der Hochzeit wird zumeist ein Polterabend gefeiert. Hierbei wird Porzelangeschirr gegen eine Wand oder ähnliches geworfen und zerbricht dabei. Ein Spruch sagt: „Scherben bringen Glück!“ So soll es auch für das zukünftige Ehepaar in ihrer Ehe sein.

Brautschuhpfennig

In früheren Zeiten war es Brauch, dass die Braut ihre Hochzeitsschuhe mit Pfennigen bezahlt. Damit soll die Sparsamkeit der Braut symbolisiert werden. Leider nehmen heute viele Schuhhäuser Pfennige bzw. Cents nicht mehr an und so ist dieser Brauch fast in Vergessenheit geraten.

Reis werfen

Bei Auszug des Paares aus dem Standesamt oder der Kirche haben sich meistens vor dem Eingang Freunde versammelt und bewerfen das frisch gebackene Ehepaar mit Reis. Dies soll die Fruchtbarkeit symbolisieren.

Blumen streuen

Wenn die Trauung vollzogen ist und das Paar aus der Kirche schreitet, streuen sehr oft Kinder aus der Verwandschaft Blumen für die Eheleute. Auch dies soll ein Zeichen von Fruchtbarkeit darstellen.

Hochzeitsbrauch für die Braut

Eine Braut sollte am schönsten Tag ihres Lebens etwas altes, etwas neues, etwas geliehenes und etwas blaues tragen. Etwas blaues – etwa ein Strumpfband – als Zeichen der Treue. Etwas altes – ein Schmuckstück der Großmutter – dies steht für das bisherige Leben der Braut vor der Hochzeit. Etwas neues – das Brautkleid – für den neuen Tag, der Start in eine glückliche Ehe. Zuletzt etwas geliehenes – Ohrringe von der besten Freundin – geborgt so wie das Leben. Zu früheren Zeiten trug die Braut in ihrem Brautschuh einen Glückspfennig als Zeichen für den Wohlstand, den sie sich für ihr Eheleben erhofft.

Brautstrauß werfen

Eine schöne Sitte ist es, am späteren Abend den Brautstrauß zu werfen. Hierzu stellt sich die Braut in die Mitte des Saales, den Rücken zu den unverheirateten Frauen der Hochzeitsgesellschaft gewandt. Zumeist wird dann von drei rückwärts gezahlt und bei null angekommen, wirft die Braut den Strauß hinter sich. Es heißt, dass die Dame, die den Strauß fängt, die nächste Braut sein wird.

Hochzeitsspiele

Sehr beliebte Spiele auf einer Hochzeit sind „Fütter mich“ und „Übereinstimmung“. Diese Spiele sind lustig und benötigen keine lange Vorbereitungszeit.

Bei „Fütter mich“ Wird ein Bettlaken mit einem Loch für den Kopf des Bräutigams und ein bisschen tiefer mit zwei Löchern für die Hände der Braut versehen. Dann wird mittig des saales ein Stuhl aufgestellt, auf dem der Bräutigam Platz nimmt. Seine Frau kniet sich hinter ihn und läßt ihre Arme durch die Löcher nach vorne durch. Es sieht nun von vorne so aus, als säße der Bräutigam alleine dort. Die Braut kann natürlich nicht sehen, was ihre Hände tun. Sie bekommt nin verschieden Leckereien wie zum Beispiel eine Banane oder Pudding in einer Schüssel in die Hände und muss ihren Mann damit füttern. Dabei bleibt kein Auge trocken, denn der Bräutigam wird dabei natürlich ziemlich beschmiert.

Übereinstimmung

Bei diesem Spiel sitzt das Brautpaar Rücken an Rücken auf zwei Stühlen am besten Saalmittig. Sie bekommen jeweils ein Kärtchen in die Hand, die Karte des Bräutigams ist mit „Sie“ und die Karte der Braut mit „Er“ beschriftet. Nun werden dem Paar ca. zehn Fragen gestellt, die die Beiden möglichst übereinstimmend beantworten sollten. Je mehr Übereinstimmungen die Beiden am Ende erreicht haben, desto besser soll die Ehe halten. Dieses Spiel ist ob der Fragen sehr lustig und auf fast allen Hochzeiten sehr beliebt.

Grüne Hochzeit
Als grüne Hochzeit wird der Tag bezeichnet, an dem sich das Paar das Jawort gibt. Ob nur standesamtlich oder auch kirchlich spielt dabei keine Rolle. Freunde oder Nachbarn bringen an der Haustür des Paares oder am Eingang des Restaurants, in dem die Hochzeit gefeiert wird, einen grünen Kranz an, der mit weißen Schleiern geschmückt ist. Zumeist werden in der Kranzmitte über der Tür zwei in sich verschlungene weiße Eheringe eingebunden.

Hölzerne Hochzeit
Die Hölzerne Hochzeit begeht das Ehepaar nach fünf Jahren Ehe, obwohl in manchen Bundesländern Deutschlands dieses Fest erst nach 10 Jahren gefeiert wird. Ein Kranz, in dem Holzspäne eingebunden ist, soll dies symbolisieren. Die Bedeutung darin liegt in der Beständigkeit des Holzes. Holz- zum Beispiel ein Baum – wächst ständig, so wie auch die Beziehung des Paares beständig wächst und immer vertrauter wird.

Rosenhochzeit
In einigen Bundesländern wird dieses Fest nach 10 jähriger Ehe gefeiert. Dieses Fest symbolisiert durch die Rose mit ihren spitzen Dornen den manchmal steinigen Weg, den das Paar gemeinsam gegangen ist. Oftmals wird dieses Jubiläum genauso groß gefeiert wie die Hochzeit. Ein Kranz verziert mit Rosen hängt dann an der Haustür des Paares.

Silberne Hochzeit
Dieses Jubiläum begeht das Paar nach 25 Ehejahren zumeist mit einem ebenso großen Fest wie die grüne Hochzeit. Silber ist ein kostbares Gut, so wie auch 25 gemeinsame Jahre sehr kostbar sind.

Goldene Hochzeit
Ein Paar, das 50 Jahre miteinander verheiratet ist, feiert dieses Fest. Gold ist wertvoller als Silber und symbolisiert die große Liebe des Paares.

Diamantene Hochzeit
Dieses eher seltene Jubiläum begeht das Paar nach 60 Ehejahren. Das Ehepaar ist aneinander gewachsen und die gemeinsame Zeit so unvergänglich wie ein Diamant.

Kronjuwelenhochzeit
Wenn beide Partner dieses Fest erleben, sind sie 75 Jahre miteinander verheiratet. Kronjuwelen sind unbezahlbar und zeitlos schön. Paare, denen so ein Jubiläum vergönnt ist, sind zu einer Einheit geworden.


Der Bund fürs Leben bedeutet auch heute noch die romantische Vorstellung von immerwährender Liebe. Doch wie war es früher?

Das Wort Heirat stammt aus dem Germanischen „Hiwa“ und drückte einen gemeinsamen Hausstand aus. Das altdeutsche Wort „Ewe“ hatte in etwa die Bedeutung von Gesetz. Danach ist eine Heirat, Trauung oder Hochzeit nichts weiter als eine Gemeinschaft, die nach bestimmten Grundsätzen funktioniert. Mit der Hochzeit wurde das Ritual einer Dauerlebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau förmlich besiegelt. Eine Ehe war also nichts weiter als eine rationale Angelegenheit.

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