An die Braut

OB zwar die schöne Zeit / der Erden neues Leben /

Den Menschen neue Lust / den Bäumen neue Zir

Vnd Früchte wider schenckt / doch traurt ihr für und für /

Vnd wolt euch / Jungfrau Braut zu keiner Lust erheben.

Wie / daß man euch doch siht in stetten Schmertzen schweben?

Wo rührt diß Vbel her? Mich dünckt / ich mercke schir

Den Vrsprung aller Pein; dir / dir Cupido dir /

Schreibt man die Plage zu! Doch kan ich Rettung geben.

So sprach er; und warff Pfeil und Fackel aus der Hand

Vnd wagt sich auff die See der Mutter Vaterland

Als da er (was ihr wündscht/) den Hering hat gefangen.

O mehr denn frembder Fall / sol diß ein Mittel seyn /

Was Seuch und Feber bringt! Ja schrie Er / diß allein

Ist was die Krancke sucht und was sie sol empfangen.

Andreas Gryphius